Fundorte in Baden-Württemberg
Dienstag bis Sonntag | 10 bis 17 Uhr |
Feiertage | 10 bis 17 Uhr |
Montag | geschlossen |
Regulär | 4 € |
Ermäßigt | 2 € |
Familie | 10 € |
Fundorte
In dem 0,8 ha großen Kastell Walldürn waren ab der Mitte des 2. Jh. n. Chr. etwa 160 Soldaten stationiert.
Um das Kastell herum lag eine Zivilsiedlung. Hiervon wurden bisher ein Badegebäude und eine etwa 100 m lange Häuserzeile archäologisch untersucht.
Massive Brandspuren belegen, dass die zivilen Gebäude im 3. Jh. n. Chr. durch ein Feuer zerstört wurden. Da in den freigelegten Kellern Unmengen des ehemaligen Hausrats zutage kamen, mussten die Menschen wohl fluchtartig ihre Häuser verlassen.In Osterburken wurde um 160 n. Chr. ein Kastell für die 500 Mann starke, teilberittene cohors III Aquitanorum equitata errichtet. 185 n. Chr. wurde an die Ostmauer ein kleineres Kastell für etwa 150 Soldaten angebaut (Annexkastell).
Vom dazugehörigen Kastelldorf sind zwei Badegebäude und ein Gräberfeld bekannt.
Herausragend ist ein Kultbezirk, der von Beneficiariern errichtet wurde. Beneficiarier waren einzelne Legionssoldaten, die für ein halbes Jahr mit Sonderaufgaben im Bereich der Straßen- und Wirtschaftskontrolle sowie der Rechtsprechung an den Limes abkommandiert waren. Zum Ende seiner Dienstzeit stellte jeder zum Dank einen Weihealtar in dem Kultbezirk auf.Jagsthausen liegt als einziger Kastellstandort am südlichen obergermanischen Limes an einem schiffbaren Fluss, der den Limes kreuzt. Die Jagst dürfte nicht nur für die Versorgung der Limestruppen, sondern auch für den grenzüberschreitenden Handel mit germanischen Gruppen genutzt worden sein.
In dem 3 ha großen Kastell war die cohors I Germanorum stationiert, eine wahrscheinlich 1.000 Mann starke Einheit.Bei Öhringen durchquert der Limes die Hohenloher Ebene, die als West-Ost-Verbindung genutzt wurde. Vielleicht war dies der Grund, dass hier zwei Kastelle gleichzeitig standen.
Herausragend für das Westkastell ist ein Brunnenheiligtum (nymphaeum) im Innenhof des Stabsgebäudes. Hier wurden nicht nur die Nymphen, die Schutzgöttinnen des herangeführten Wassers, sondern auch der Kaiser verehrt. Das Brunnenheiligtum spielte eine zentrale Rolle in der offiziellen Heeresreligion der in Öhringen stationierten Truppe.Das Kastell Mainhardt liegt in Aussichtslage auf einem Geländerücken, um die bergige Landschaft zu überblicken. Sichtkontakt zu den Limeswachttürmen ermöglichten den Austausch von Signalen.
Auf dem ca. 7 km entfernten Heidenbuckel bei Großerlach-Grab liegt auf 536 m ü. NN eine der höchsten Wachtturmstellen am Limes. Er könnte beim Bau des schnurgeraden Limesabschnittes als Peilpunkt gedient haben.Das Kastell Murrhardt kontrollierte die West-Ost-Verbindung durch das Tal der Murr. Die 2,2 ha große Anlage wurde durch die cohors XXIV Voluntariorum civium Romanorum erbaut. Vom Kastell und der dazugehörigen Zivilsiedlung ist heute oberirdisch nichts mehr zu sehen. Allerdings wurden mehrere Wachttürme konserviert und zwei von ihnen sogar zu romantischen Ruinen teilrekonstruiert.
In Welzheim standen zwei Kastelle. Das 4,3 ha große Westkastell beherbergte 500 Reiter der ala I Scubulorum. Im Ostkastell waren 400 Soldaten des numerus Brittonum L(…) und eine Einheit Kundschafter stationiert. Zusammen bildeten sie den wichtigsten Militärstandort am südlichen obergermanischen Limes.
Ausgrabungen und geophysikalische Untersuchungen erbrachten zahlreiche Erkenntnisse zum Lagerdorf und zur Innenbebauung der Kastelle. Besonders aufschlussreich waren die Brunnen im Ostkastell, in denen zahlreiche organische Funde erhalten blieben.Bei Lorch vollzieht der Limes seine auffälligste Richtungsänderung in Baden-Württemberg. Von Norden kommend knickt er scharf nach Osten ab und verläuft weiter auf der Nordseite des Remstals.
Das Remstal war eine wichtige Verkehrsverbindung vom Neckar an den Limes, die vom Kastell Lorch gesichert wurde. Das etwa 2,5 ha große Kastell ist aufgrund seiner Lage bei der Stadtkirche und des Friedhofs nur ausschnitthaft erforscht.Bei Schwäbisch Gmünd treffen der obergermanische und der raetische Limes aufeinander. Hier war damit der Übergang zwischen den militärischen Zuständigkeitsbereichen der beiden Provinzen. Auf obergermanischer Seite überwachte das Kleinkastell Kleindeinbach den Limes, während auf das raetische Kleinkastell Freimühle den Übergang über die Provinzgrenze kontrollierte.
Auf der Anhöhe des Schirenhofs, einem Gehöft im Südwesten von Schwäbisch Gmünd, wurde um die Mitte des 2. Jh. n. Chr. ein Kastell errichtet. Das 2 ha große Lager war Garnisonsort für die 500 Mann starke cohors I Raetorum. Teile der Zivilsiedlung, des Gräberfelds und das Badegebäude wurden archäologisch untersucht.Das Kastell Böbingen liegt auf einem Geländesporn oberhalb der Rems. Die Lage ermöglichte es, den Limes auf eine Länge von 15 km zu überblicken. Die hier stationierte Truppe ist unbekannt, dürfte aber wegen des 2 ha großen Lagers eine Kohorte von 500 Mann gewesen sein.
Im zugehörigen Kastelldorf sind ein Bad, ein Tempel und eine Raststätte nachgewiesen.Das Kastell Aalen war Garnisonsort der ranghöchsten Einheit am Obergermanisch-Raetischen Limes. Die ala II Falvia milliaria war eine Eliteeinheit bestehend aus 1.000 Reitern.
Zusammen mit der etwa 3.000 Einwohner umfassenden Zivilsiedlung bildete das 6 ha große Kastell den größten Militärstandort am Obergermanisch-Raetischen Limes. Die baulichen Überreste liegen heute unter der Stadt und können nur ausschnittweise erforscht werden. Nur der mittlere Bereich des Kastells wurde systematisch ausgegraben.Das Kastell Rainau-Buch wurde um 160 n. Chr. zur Kontrolle des Verkehrsweges in Richtung Main errichtet, der hier den Limes kreuzte.
Im Kastell war wohl die teilberittene, 500 Mann starke cohors III Thracum veterana stationiert.
Durch geophysikalische Untersuchungen ist der Aufbau des Kastells bekannt. Grabungen im Lagerdorf erbrachten den Nachweis, dass die Zivilsiedlung 254 n. Chr. bei einem Überfall zerstört wurde. Zahlreiche Hortfunde zeugen davon, wie die Bevölkerung ihr Hab und Gut sicherte, es aber nie wieder bergen konnte.Die triumphbogenartige Fassade des Limesdurchgangs bei Dalkingen ist einzigartig am Obergermanisch-Raetischen Limes. Der Durchgang wurde nach dem Germanenfeldzug des Kaisers Caracalla im Jahr 213 n. Chr. zu einem repräsentativen Bauwerk ausgebaut.
254 n. Chr. fiel der Bau einem Feuer zum Opfer. Dabei wurde die aufgestellte Kaiserstatue bewusst gewaltsam zerstört.Das Kastell Halheim liegt wenige Meter vom Limes entfernt auf einer leichten Anhöhe. Seine 0,7 ha große Fläche bot Raum für 100 bis 200 Mann. Die hier stationierte Einheit ist unbekannt. Insgesamt sind Kastell und die im Südwesten vermutete Zivilsiedlung kaum erforscht.
Von hier knickt der Limes ab Richtung Osten.